Dermatologie in der Praxis
Die „tierischen“ Dermatologen haben die Möglichkeit, ganz spezielle Untersuchungen durchzuführen, durch die eine exakte Diagnose möglich wird. Klassisch ist die Entnahme von Gewebeproben, sogenannte Hautbiopsien. Hierzu werden mit dem Skalpell oberflächlich Hautschichten abgetragen und untersucht. Auf diese Weise können Parasiten und Erreger in der Haut nachgewiesen werden. Auch Hautkrebs kann über eine tiefer gehende Untersuchung der Hautschichten aufgedeckt oder ausgeschlossen werden.
Neben Futtermittelallergien, welche die dritthäufigste Ursache für Symptome der Haut darstellen, sind weitere Auslöser für Hauterkrankungen denkbar:
Hormonelle Probleme
Die Hormone des Hundes haben einen Einfluss auf die Qualität von Fell und Haut, was den meisten Tierbesitzern bereits bekannt ist. Hündinnen in der Läufigkeit oder Vierbeiner, die kastriert wurden, überraschen häufig mit einem völlig neuen Look im Fell. Auch krankhafte Zustände im Hormonhaushalt können aus diesem Grund für eine Veränderung der Optik sorgen.Hunde mit einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden oft an dünnem Fell ohne Glanz und haben zudem oftmals sehr trockene Haut.
Bei Tieren, die unter der Stoffwechselerkrankung „Cushing Syndrom“ leiden, werden die Hormone der Nebenniere vermehrt ausgeschüttet. Dies führt zu Haarausfall, eine Schwarzverfärbung der Haut und häufige Hautinfektionen. Manche Tiere bekommen eine so dünne Haut, dass man die Blutgefäße sehen kann.
Autoimmunerkrankungen
Wird das Immunsystem fehlgeleitet, kann es Antikörper gegen Organe und Stoffe des eigenen Körpers produzieren. Diese Antikörper können auch gegen die Haut gerichtet sein, so dass es an dieser zu Symptomen kommen kann. Autoimmune Hautreaktionen werden immer dort vermutet, wo Veränderungen vorliegen, die gegenüber Antibiotika resistent sind. Bekannte Erkrankungen dieser Art sind der „Diskoide Lupus erythematodes“, auch „Collie Nase“ genannt, die außer beim Collie und Sheltie auch beim Husky, Schäferhund oder Deutsch Kurzhaar auftreten kann. Durch Sonneneinstrahlung werden die Hautsymptome dieser Erkrankung weiter verstärkt. Klassisch für die Collie Nase sind Pigmentverlust und Hautrötung an der Nase im Übergang zur Schnauze. Die Nase verliert ihre Struktur und erscheint wie blank poliert. Später können Krusten und Geschwüre dazu kommen.
Eine weitere Autoimmunform ist der sogenannte „Pemphigus foliaceus“, für den krustige Hautveränderungen typisch sind. Diese erscheinen zuerst im Gesicht und an den Ohren und verteilen sich im Laufe der Zeit über den ganzen Körper. Weiterhin klassisch für diese Erkrankungsform ist, dass die Hunde trotz massiver Symptome an Haut und Fell meist ein gutes Allgemeinbefinden zeigen.
Bakterien
Bakterien sind bei fast allen Hauterkrankungen im Spiel. Sie vermehren sich, wenn die Hundehaut ohnehin schon geschwächt ist, zum Beispiel bei Allergien oder Verletzungen. Wird eine Hautstelle infiziert, kommt es häufig zu sogenannten „Hot Spots“. Diese beschreiben runde, nässende Stellen ohne Fell und mit deutlich entzündlicher Rötung. Hier muss der Tierarzt die Stellen desinfizieren und dem Tier ein Antibiotikum verabreichen.
Pilze
Hautpilze des Hundes siedeln sich meist im Gesicht oder an den Ohren an. Aufgrund des noch nicht fertig ausgebildeten Immunsystems sind Pilzinfektionen bei Welpen häufiger als bei ausgewachsenen Hunden. Am häufigsten ist ein Befall mit dem Pilz Mikorsporum „canis“, welcher kreisrunde, haarlose Stellen im Fell verursacht. Um den Kreis ist die Haut leicht verdickt. Er ist hoch ansteckend und kann auf den Menschen übergehen. Die „Malassezia-Dermatitis“ ist eine Hefepilz-Infektion, bei der sich die Pilze auf der Haut rasch und stark vermehren, was zu einer Infektion der Haut führt. Der Befall erfolgt besonders dann, wenn das Immunsystem nicht richtig arbeitet, was bei Erkrankung, im Alter oder in einer Stresssituation zum Beispiel der Fall sein kann.