Die Vergesellschaftung fremder Katzen ist eine  Herausforderung. Dominik Hollenbach erklärt in fünf Schritten

Katzen kombinieren

Ein Artgenosse zieht ein – die Zusammenführung fremder Katzen ist eine spannende Herausforderung. Dominik Hollenbach erklärt in fünf Schritten, wie eine Vergesellschaftung funktioniert.

Bei der Jagd mögen Katzen Einzelgänger sein, ansonsten schätzen sie die Nähe zu Artgenossen. Besonders für Stubentiger ist ein Kamerad zum Spielen und Schmusen wichtig. Alleine unter Menschen können Katzen unglücklich sein – das hängt vom individuellen Charakter ab. Dieser entscheidet über eine Vergesellschaftung ebenso wie das Geschlecht und Alter der Vierbeiner. Grundsätzlich empfiehlt sich eine Gemeinschaft von Katzen ähnlichen Alters und Temperaments. Ebenso verstehen sich gleichgeschlechtliche Paare meistens besser. Mit Ausnahme unkastrierter Kater, die Rangordnungskämpfe austragen. Und: Auch unter Katzen gibt es überzeugte Einzelgänger!

So vereinen Sie Katzenpartner

Hat man einen potentiellen Katzenpartner gefunden, ist es wichtig die Tiere Schritt für Schritt aneinander zu gewöhnen. Durch ungeduldiges Handeln kann das Vorhaben langfristig scheitern. Wie viel Zeit eine Katzen-Zusammenführung in Anspruch nimmt, hängt von den beteiligten Tieren ab. 

Schritt 1: Vorbereitung

Zur Ankunft einer weiteren Katze richtet man ein separates Zimmer nur für den Neuzugang ein. In diesem Raum wird sich der Vierbeiner die ersten Tage aufhalten, also muss alles Nötige vorhanden sein: Katzenklo, Näpfe, Spielzeug usw. Ungestörte Rückzugsmöglichkeiten (z. B. ein Kratzbaum) sind wichtig, damit die Katze ihren neuen Lebensraum in Ruhe beobachten und erkunden kann. 

Schritt 2: Einzug

Die neue Katze kommt direkt in ihr Zimmer, ohne dass sie dem Artgenossen vorgestellt wird. Die Tür wird geschlossen und die alteingesessene Katze darf nicht herein. Zunächst kommt es darauf an, dass der Neuankömmling an Sicherheit gewinnt. Der Vierbeiner sollte während der Eingewöhnung nicht bedrängt, und die bereits im Haushalt lebende Katze nicht vernachlässigt werden. 

Schritt 3: Erschnuppern

Katzen haben etwa dreimal mehr Geruchsrezeptoren als der Mensch. Bereits durch die geschlossene Tür riechen die Vierbeiner sich gegenseitig. Das ist ein wichtiger Schritt beim Kennenlernen. Um den Vorgang zu unterstützen, kann man mit einem Tuch die Wangen (dort befinden sich Drüsen) des Neuankömmlings abreiben. Dieses legt man anschließend dem Artgenossen hin – und umgekehrt. Die Futterplätze beider Katzen sollten ebenfalls in die Nähe der trennenden Tür verlegt werden, damit die Tiere den Geruch des Artgenossen mit dem positiven Erlebnis leckerer Mahlzeiten verbinden. Es empfiehlt sich, die Reviere der Katzen ein- bis zweimal zu tauschen. So können die Vierbeiner den Rest der Umgebung erkunden und die Gerüche des neuen Freundes erschnüffeln. 

Schritt 4: Blickkontakt

Jetzt benötigt man ein Türschutzgitter, das ein Aufeinandertreffen der Katzen ohne direkten Kontakt ermöglicht. Dabei kann es zu unterschiedlichen Reaktionen kommen – von spontaner Sympathie bis zu aggressivem Verhalten. Auch Unsicherheit äußert sich bei Katzen durch knurren oder fauchen. Mithilfe von Leckerlis kann man die Tiere ablenken oder belohnen. Für den ersten Kontakt reichen wenige Minuten. Diese Treffen wiederholt man mehrmals pro Tag und verlängert deren Dauer. 

Schritt 5: Begegnung

In dieser Phase benötigt man einen Helfer, damit sich jede Person um eine Katze kümmern kann und die Tiere ggf. schnell wieder getrennt werden. Wenn sich die Vierbeiner begegnen, sind vorsichtige Tatzenhiebe normal. Diese dienen dazu, das Gegenüber auf Distanz zu halten. Eine Katzenangel kann dabei für spielerische Ablenkung sorgen. Unter Aufsicht werden solche Treffen mehrmals am Tag durchgeführt und ausgedehnt, bis keine Trennung mehr stattfindet. In der folgenden Zeit sollten beide Katzen weiterhin genau beobachtet werden – vor allem deren Umgang miteinander.

Wenn es gar nicht passt

Manchmal hilft alle Mühe nichts: Es gibt Katzen, die einfach nicht miteinander auskommen. In so einem Fall muss man leider den schweren Weg gehen und für eines der Tiere ein neues, passendes Zuhause finden. Nur nicht zu schnell entmutigen lassen – bis sich Katzen aneinander gewöhnt haben, können Wochen oder sogar Monate vergehen. 

Über den Autor

Dominik HollenbachDominik Hollenbach, Jahrgang ’85, ist Blogger und Katzennarr. Zahlreiche Erfahrungen, die er im Zusammenleben mit seinen drei Samtpfoten Whisky, Tequila und Lori sowie durch viel Recherche gesammelt hat, teilt er auf www.katzenkram.net.

 

 

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