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Der Mythos, dass BARF nicht bedarfsdeckend sei: Fakten und Hintergründe

Der Mythos, dass BARF nicht bedarfsdeckend sei, hält sich hartnäckig. In diesem Beitrag möchten wir darüber einmal aufklären.

Inhaltsverzeichnis

Die Ernährung nach der BARF-Methode wird oft mit dem Vorurteil konfrontiert, nicht bedarfsdeckend für unsere Hunde und Katzen zu sein. Doch woher kommt dieser Mythos, und wie fundiert sind diese Aussagen? Wir gehen diesem Thema auf den Grund und zeigen, warum BARF bei richtiger Anwendung sehr wohl eine vollständige und gesunde Ernährungsweise darstellt.

Herkunft des Mythos: Missverständnisse und pauschale Urteile

Der Ursprung der Annahme, dass BARF nicht bedarfsdeckend sei, liegt häufig in Studien oder Tests, die mit nicht optimal zusammengestellten Rationen durchgeführt wurden. Diese Tests betrachteten oft unausgewogene BARF-Pläne, bei denen wichtige Bestandteile wie Innereien, Knochen oder essenzielle Zusätze fehlten. Solche Ergebnisse führten zu dem pauschalen Urteil, dass BARF generell nicht ausreichend sei. Auch wurden viele Bedarfswerte für unsere Hunde und Katzen mit Futtermitteln durchgeführt, die fernab von einer natürlichen Ernährung liegen. So bestanden Testmahlzeiten oftmals zu einem sehr hohen Anteil aus Getreide und anderen kohlehydratreichen Lebensmitteln, die nicht mal mit vielen Trockenfuttern zu vergleichen sind. Entsprechend abweichend sind auch die Ergebnisse, die man weder auf BARF noch auf hochwertiges Nassfutter anwenden kann.

Zusätzlich haben kommerzielle Futterhersteller ein Interesse daran, die Ansicht, dass BARF nicht bedarfsdeckend sei, zu unterstützen, da sie so ihre eigenen Produkte als „perfekt abgestimmt“ vermarkten können.

Die Problematik herkömmlicher Tests

Viele herkömmliche Tests basieren auf Nährstoffanalysen, welche nicht die tatsächliche Bioverfügbarkeit – also die tatsächliche Aufnahmefähigkeit der Nährstoffe – berücksichtigen. Beispielsweise können die synthetischen Zusätze in industriellem Futter im Labor gut abschneiden, werden jedoch vom Hund oft anders verwertet als natürliche Nährstoffe. BARF hingegen setzt auf natürliche Zutaten wie frisches Fleisch, Innereien, Knochen und Gemüse, die in ihrer ursprünglichen Form leichter verdaulich sind. Das Fehlen dieser Berücksichtigung führt zu verzerrten Ergebnissen, die BARF unfair bewerten.

Die Rolle der Bioverfügbarkeit

Die Bioverfügbarkeit spielt eine zentrale Rolle in der Ernährung. Hunde können natürliche Nährstoffe, wie sie in rohen Zutaten vorkommen, oft besser aufnehmen und verwerten als synthetische Alternativen. Beispielsweise enthält Leber nicht nur Vitamin A in hoher Menge, sondern auch zahlreiche Cofaktoren, die die Aufnahme dessen fördern. Ähnlich verhält es sich mit Calcium aus Knochen, das in seiner natürlichen Form vom Körper effizient genutzt wird. Industrielles Futter hingegen enthält oft isolierte Nährstoffe, die in dieser Komplexität fehlen. Des Weiteren gibt es bestimmte Stoffe, die die Aufnahme von Nährstoffen behindern, sogenannte Antinährstoffe. Vor allem erwähnenswert ist hier Phytat bzw. Phytinsäure, welche mit vielen Mineralstoffen Verbindungen eingeht, welche den Mineralstoff für den Körper unbrauchbar machen. Im Umkehrschluss muss man von diesem Nährstoff dann mehr zuführen, um eine Bedarfsdeckung erreichen zu können. Phytinsäure kommt vermehrt vor allem in Getreide vor, was bedeutet, dass getreidereiche Futtermittel eine höhere Nährstoffdichte haben müssen, um unsere Vierbeiner ausreichend zu versorgen. In einer normalen BARF-Ration ist Getreide allerdings gar nicht oder nur in deutlich kleineren Mengen vorgesehen. Das bedeutet, dass eine BARF-Mahlzeit eine viel geringere Nährstoffdichte braucht, um bedarfsdeckend zu sein.

Warum BARF doch bedarfsdeckend ist

Ein korrekt zusammengestellter BARF-Plan berücksichtigt die Bedürfnisse unserer Hunde und Katzen und deckt alle notwendigen Nährstoffe ab:

Die essenziellen Proteine, oder noch eher die Aminosäuren, aus denen sie bestehen, bekommen unsere Hunde und Katzen vor allem aus hochwertigem Muskelfleisch, Innereien und auch Fisch. Tierische Proteinquellen sind hierbei leichter für unsere Fellnasen zu verwerten, da die Zellen von Tieren besser verdaulich und einfacher aufzuschließen sind. Durch die hohe Verdaulichkeit tierischer Proteinquellen können unsere Hunde und Katzen daher meist zwischen 80 % und bis zu 100 % der vorhandenen Nährstoffe nutzen.

Gerade Innereien sind wahre Vitaminbomben und sollten in keiner BARF-Ration fehlen! Leber, Niere und Milz sind hierbei wichtige Lieferanten von B-Vitaminen, Vitamin A und Spurenelementen. Knochen hingegen liefern vor allem Mengenelemente, wie Calcium, Phosphor und Magnesium. Abgerundet wird dies durch Gemüse und Obst, welche neben Ballaststoffen auch Nährstoffe wie Vitamin K und Mangan liefen.

Fast alle Nährstoffe können beim Barfen schon durch die tierischen und pflanzlichen Komponenten abgedeckt werden, aber ein paar Kleinigkeiten gilt es noch zu beachten, damit unsere Vierbeiner wirklich mit allem versorgt sind. So sollten Seealgenmehl für die Jodversorgung und ein gutes Öl für die Zufuhr von gesunden Fettsäuren nicht fehlen. Situativ sollte auch Dorschlebertran für die Versorgung mit Vitamin D gefüttert werden, wenn im BARF-Plan kein Fisch vorgesehen ist.

Für Katzen kommt zusätzlich noch die essenzielle Aminosäure Taurin hinzu, welche in den meisten Fleischsorten nicht ausreichend vorhanden ist und daher ergänzt werden sollte.

Wie Du siehst, wird Dein Liebling durch ein gut geplantes BARF-Menü mit allem versorgt, was er braucht – ohne unnötige Füllstoffe oder synthetische Zusätze.

Fazit

Der Mythos, dass BARF nicht bedarfsdeckend sei, basiert leider einfach auf Missverständnissen und fehlerhaften Annahmen. In Wahrheit bietet BARF bei richtiger Planung eine naturnahe, bedarfsdeckende und hochwertige Ernährung, die die Gesundheit und Vitalität von unseren Hunden und Katzen optimal unterstützt. Eine Beratung durch Ernährungsexperten kann Dir dabei helfen, Fehler zu vermeiden und einen individuellen Plan angepasst auf Dein Tier zu erstellen. Gerne beraten auch wir Dich unter [email protected] oder 04171 5467 400.

Autor: 

Julia Nowara

Als zertifizierte Hundeernährungsberaterin macht Julia nichts lieber, als sich mit den Themen rund um unsere Vierbeiner bis ins kleinste Detail zu beschäftigen. Sie beliefert Euch daher auf all unseren Kanälen regelmäßig mit viel Wissenswertem rund um die Ernährung unserer Hunde.

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