Das Wort Nutrigenomik setzt sich zusammen aus den Begriffen Nutrimentum (lat. Nahrung) und Genomik (die Analyse aller aktiven Gene). Dieser relativ neue Forschungszweig befasst sich mit dem Zusammenspiel der Ernährung und der Gene, bzw. wie Nahrungsmittel Teile der DNA beeinflussen.
Jedes Gen stellt Proteine her, die wichtige Aufgaben im Körper übernehmen, z. B. als Hormone unterschiedliche Prozesse steuern. Nicht alle Gene produzieren zu jeder Zeit Proteine. Die Menge kann sich ändern, indem Gene aktiviert oder inaktiviert werden. Diese Regulierung – auch Genexpression genannt – kann sich sowohl positiv als auch negativ auf die Gesundheit auswirken. Gesteuert wird der gesamte Prozess durch das Epigenom (eine Schicht, die die DNA umgibt), das auf Signale der Umwelt reagiert. Unter anderem auch auf Nahrungsmittel …
Das Epigenom wird von Generation zu Generation vererbt, sodass sich die Ernährung der Eltern nicht nur auf ihr eigenes Epigenom auswirkt, sondern auch auf das ihrer Nachkommen. Man kann das Epigenom beeinflussen, indem man z. B. mit frischen, hochwertigen Nahrungsmitteln neue Impulse setzt. Dies gilt für unsere Ernährung ebenso, wie für die unserer Vierbeiner. Dr. Jim Kaput, ein Pionier der Nutrigenomik, fasst diesbezüglich fünf Leitsätze zusammen:
- Gewöhnliche Nahrungschemikalien wirken direkt oder indirekt auf das Genom, um die Genexpression oder -struktur zu verändern.
- Unter bestimmten Umständen kann die Ernährung ein ernstzunehmender Risikofaktor für eine Reihe von Krankheiten sein.
- Einige ernährungsregulierte Gene spielen wahrscheinlich eine Rolle bei Vorkommen, Verlauf und Schweregrad chronischer Erkrankungen.
- Der Grad, in dem die Nahrung das Gleichgewicht zwischen gesunden und kranken Zuständen beeinflusst, kann von der genetischen Ausstattung abhängen.
- Eine diätetische Anpassung nach Kenntnissen des Nährstoffbedarfs, Ernährungs-zustands und Genotyps („Individualisierte Ernährung“) kann eingesetzt werden, um chronische Krankheiten zu verhindern, zu lindern oder zu heilen.
In der nächsten BARF Experten-Kolumne erklärt Swanie Simon, wie die Nahrung auf genetischer Ebene die Gesundheit unserer Hunde und Katzen beeinflusst und wie man Kenntnisse aus der Nutrigenomik nutzen kann, um die Gesundheit unserer Tiere zu verbessern.
Begriffsklärung
Genom
Das Genom stellt die Gesamtheit aller Gene von einer Zelle, einem Bakterium oder einem Virus dar. Das Hundegenom enthält ca. 21.000 Gene.
Gen
Eine funktionale, physische Einheit der im Erbgut enthaltenen Informationen. Gene sind Teile der DNA, die u. a. benötigt werden um Proteine herzustellen. Sie werden von Eltern an ihre Nachkommen vererbt.
Genexpression
Als Genexpression bezeichnet man den Vorgang, bei dem die genetische Information umgesetzt und für die Zelle nutzbar gemacht wird. Variationen verursachen Veränderungen der Struktur und Funktion eines Proteins.
Swanie Simon
Swanie Simon wurde 1962 in Deutschland geboren und lebte viele Jahre in den USA, wo sie als Hundetrainerin und Tierarzthelferin tätig war. Bereits 1982 begann sie, Tiere mit Naturheilmitteln zu behandeln und stieß auf die artgerechte Ernährung mit Rohfutter. BARF ist neben der Kräuterheilkunde bis heute ihr Spezialgebiet. Swanie Simon hat diverse Fachbücher veröffentlicht und hält europaweit Seminare. Seit 1991 lebt die gelernte Tierheilpraktikerin wieder in Deutschland. Ihr Wissen teilt sie u. a. in ihrer Schule www.thp-schule.de sowie mit dem neuen BARF-Futterplanrechner www.barf-check.de