Zu beachten ist außerdem, dass jede Hunderasse und jeder Hundetyp besondere, ganz individuelle, Ansprüche hat. Einige Vierbeiner sind für solche Ausflüge nicht geeignet. Und selbst bei lauffreudigen Hunden sollte die Länge des Ausfluges immer an Bedürfnisse und Kondition der Tiere angepasst werden. Eignet sich der Hund für Fahrradtouren, können die Ausflüge durch Geschwindigkeitswechsel, spielerisches Training oder auch besondere Pausenstopps mit Suchspielen interessant und abwechslungsreich gestaltet werden. Dies bringt Mensch und Hund mehr Freude und stärkt die Bindung. Wie bei jedem Gassigang sollten auch auf dem Fahrrad Kotbeutel mitgeführt werden. Für etwas längere Touren muss unbedingt an Wasser und evtl. einen faltbaren Napf gedacht werden.
Eine gute Fitness gehört zu jeder Fahrradtour mit Hund
Ein untrainierter Hund mit wenig Kondition braucht unbedingt ein richtiges Aufbautraining, sonst würde es den Hund überfordern und ihm nicht guttun. Die Hunde selber überschätzen sich in ihrer freudigen Erregung oftmals und würden über ihre konditionellen Grenzen hinaus weiterlaufen. Dies kann gesundheitliche Risiken bergen wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme. Hunde können durch Überanstrengung auch einen heftigen Muskelkater bekommen. Besonders schlimm ist es, mit anzusehen, wie gerade (sehr) kleine Hunde wie „Rennmaschinen“ am Fahrrad laufen und wild an der Leine zerren. Manchmal lassen sich die Besitzer sogar von dem Hund ziehen, ohne vielleicht darüber nachzudenken, dass es dem Hund nicht guttun könnte. Für sog. Bike- oder Scooter-Jöring (Zughundesport) muss der Hund von seiner Größe/Gewicht und Kondition bestimmte Voraussetzungen erfüllen sowie ein geeignetes Zugsportgeschirr tragen.
Führen Sie den Hund richtig am Fahrrad
Für die Fahrradausflüge benötigt man eine etwas längere Leine, die auch gut in der Hand liegt. Die Leine darf auf keinen Fall um den Lenker oder die Hand gewickelt werden! Wird die Leine so in den Händen gehalten, dass man im Notfall einfach nur die Hand öffnen braucht, um die Leine loszulassen, können schlimme Stürze vermieden werden.
Die Leine sollte locker gehalten werden, dass der Hund entspannt – möglichst in Höhe der Pedale – läuft, ohne dass er vor das Vorder- oder hinter das Hinterrad laufen kann und sich dabei verletzt oder einen zu Fall bringt. Verzichten sollte man möglichst auf Rollleinen, denn diese kann man nicht mal eben los- bzw. fallen lassen. Fällt einem solch eine Leine aus der Hand, könnte sich der Hund erschrecken und davonspringen. Wer beide Hände lieber am Fahrrad hat, kann auf den sogenannten „Springer“ als Hilfsmittel zurückgreifen. Dies ist eine Führvorrichtung, die am Fahrradrahmen befestigt wird. Eine Zugfeder gleicht mögliches ruckartiges Ziehen des Hundes aus.
Wie man den Hund am Fahrrad führt, bleibt jedem selbst überlassen. Es werden gut sitzende Geschirre empfohlen, aber diese sind nicht immer das Nonplusultra. Manchmal eignen sich Hundegeschirre aus dem Zugsportbereich. Wenn der Hund gut trainiert und souverän am Fahrrad läuft, nicht zieht oder in der Leine hängt oder sowieso überwiegend frei läuft, spricht auch nichts gegen ein gut gepolstertes Halsband. Bitte aber daran denken, dass in der Brut- und Setzzeit Leinenpflicht besteht!
Das Training am Fahrrad
Wenn ein Hund noch niemals am Fahrrad gelaufen ist, sollte man nicht einfach drauflosradeln, sondern den Hund mit dem Fahrgerät vertraut machen und die Bewegung bzw. das Laufen neben dem Rad trainieren. Das Geradeausfahren ist ebenso wichtig wie einen Bogen oder Kreise zu fahren. Sonst kann es zu bösen Überraschungen kommen. Es empfiehlt sich auf möglichst ruhigen Wegen, ohne Verkehr und ohne viele fremde Hundebegegnungen, zu üben. Erst wenn ein Hund sich an das Fahrrad gewöhnt hat und die Grundkommandos gut beherrscht, können die ersten kleinen Ausflüge gestartet werden. Auf welcher Seite der Hund laufen soll, spielt eigentlich keine Rolle. Nur wer sich mit Hund im Straßenverkehr bewegt, sollte ihn an der rechten Seite führen, sodass er auf der verkehrsabgewandten Seite läuft.
Ein Tipp: Kommt Ihnen ein Hundehalter mit einem frei laufenden Hund entgegen, sollten Sie sicherheitshalber vom Rad absteigen. Vorausschauendes Verhalten und Rücksichtnahme anderer Hundehalter werden einem nicht immer entgegengebracht. Die eigene Sicherheit vom Mensch-Hund-Team, das mit dem Fahrrad unterwegs ist, steht immer an erster Stelle.
Bevor es losgeht, ist es hilfreich, wenn der Hund das Kommando „Stopp“ beherrscht, damit man in aller Ruhe auf das Rad auf- und auch wieder absteigen kann. Der Hund muss entspannt und ruhig stehen bleiben, und auf ein entsprechendes Kommando darf er dann loslaufen. Dann kann es endlich losgehen, und Mensch und Hund können den gemeinsamen Ausflug in die Natur genießen.
Voraussetzungen für die Fahrradausflüge:
- Das Fahrrad muss verkehrstüchtig sein.
- Denken Sie evtl. daran, einen Helm zu tragen.
- Man sollte sicher mit einer Hand Fahrrad fahren können.
- Der Hund sollte Grundkommandos gut beherrschen.
- Der Hund muss von seinem Gesundheitszustand her fit und von seiner Rassezugehörigkeit tauglich für schnelle Bewegungen sein.
Voraussetzung für die vierbeinige Begleitung:
- Sicherlich kann man Welpen und Junghunde schon mit dem Fahrrad spielerisch vertraut machen, aber neben dem Fahrrad sollten nur erwachsene Hunde laufen, deren Knochengerüst ausgewachsen ist.
- Nur ein gesunder Hund darf mitgenommen werden.
- Für kranke Hunde, Senioren oder Hunde mit Problemen des Bewegungsapparates (Gelenk- oder Rückenprobleme) ist das Laufen am Fahrrad tabu!
- Sehr kleine Hunde mit kurzen Beinen, große, schwere Hunde oder solche mit einem langen Rücken (z. B. Bassets) sind keine Radbegleiter. Hunde mit kurzen Schnauzen, die häufig Atemprobleme haben, gehören nicht unbedingt ans Fahrrad.
TEXT Sabina Pilguj