Jedes Mal berührt es mich, wenn ich einen Patienten nach längerer Zeit wieder in der Praxis sehe. Inzwischen ist er im Gesicht etwas grauer geworden, vielleicht hat er auch ein wenig zugenommen und er kommt nicht mehr so gut die Treppen hoch … Unsere Hunde werden leider schneller alt, als wir es wahrhaben wollen. Das bedeutet aber keineswegs, dass es ihnen schlecht gehen muss.
Gesunde Senioren
Alter darf man nicht mit Krankheit gleichstellen. Dem Vierbeiner geht es meistens gut damit und auch der Halter (ich nicht ausgenommen) tut gut daran, den gegebenen Umstand zu akzeptieren. Je nach Größe gilt ein Hund ab 9 bis 12 Jahren als Senior. In seinem dritten Lebensabschnitt zeigt er relativ deutlich, was er noch kann und was nicht. Wie können wir unseren Gefährten unterstützen? Mit der Zeit werden die Spaziergänge kürzer und auch der Stoffwechsel des Vierbeiners verlangsamt sich. Er braucht nicht mehr so viel Energie, wie in jüngeren Jahren. Hunde mit Arthrose, Übergewicht, den typischen Alterserscheinungen oder teilweise schweren Erkrankungen machen erstaunliche Heilungsschritte, wenn sie einerseits leicht verdauliches und andererseits weniger Futter bekommen. Eine Umstellung von Fertig- auf Rohfutter lohnt sich übrigens immer – in jedem Alter! Dazu sind FDH („Friss Die Hälfte“) und EVG („Ein Viertel Genügt“) die wertvollsten Empfehlungen, die ich zum Erhalt der Lebensqualität für vierbeinige Senioren geben kann. Wie auch bei uns Menschen regeneriert sich ein Organismus schneller und entgiftet besser, wenn er zwischendurch auf Nahrung verzichten muss und dauerhaft an der unteren Grenze ernährt wird.
Mit der richtigen Ernährung auch im Alter gesund
Die Erfahrung zeigt, dass sich chronische Entzündungen und Altersbeschwerden deutlich verbessern, wenn der Hund auch mal fasten muss. Fasten kann das Tier wie der Mensch allgemein einen Tag in der Woche. Das bringt das Immunsystem auf Trab. Tipp: Ich lasse meine Hunde nicht alleine fasten und mache direkt mit! Je nach persönlicher Krankheitsgeschichte braucht der Hund eine individuelle Behandlung. Wenn die tägliche Nahrungsaufnahme angepasst wurde, kann der Vierbeiner außerdem mit gut gewählten Nahrungsergänzungen unterstützt werden. Aber bitte keine künstlichen Vitamine oder damit angereichertes Fertigfutter! Grundsätzlich sollte man auch nicht die Eiweißmenge zu stark reduzieren, sondern ggf. einfach die Gesamtration kürzen. Zwei meiner eigenen Hunde sind inzwischen 13 Jahre alt und immer noch sehr vital. Bei beiden habe ich die Futtermenge angepasst, weil es mit der Bewegung weniger und dem Körpergewicht mehr wurde. Sie erhalten zu ihren Mahlzeiten gemahlene Hagebuttenschalen, MSM und eine Mischung aus DHA-reichen Ölen. Eine jährliche Blutuntersuchung und eine (deutlich) restriktivere Impfpraxis kann ich auch nur wärmstens empfehlen. Sinnvoll zur altersgerechten Diät ist auch ein- bis zweimal pro Jahr eine ganzheitliche Kur zur Stärkung und Entgiftung von Leber, Nieren und Bindegewebe. Dazu gibt es für ca. 4-6 Wochen speziell ausgewählte homöopathische Mittel und Futterzusätze. Bereits nach 7-10 Tagen berichten viele Tierbesitzer, wie viel vitaler ihre Hunde sind.
Die richtige Ernährungsberatung
Diese Maßnahmen sollten natürlich von einem Tierheilpraktiker oder ganzheitlich arbeitenden Tierarzt begleitet werden. Ein guter Praktiker kann Mängel, Erkrankungen und Fortschritte besser beurteilen, als ein besorgter Tierbesitzer. Mein Motto „weniger ist mehr“ hat sich über die Jahre in der Praxis sehr bewährt. Wir können nicht beeinflussen wie alt unsere Tiere werden – aber wie sie alt werden liegt viel mehr in unseren Händen, als viele glauben!
Ernst Bamert absolvierte die Ausbildung zum Tierheilpraktiker an der Akademie für Tiernaturheilkunde (ATM) in Bad Bramstedt und ist Mitglied im Fachverband niedergelassener Tierheilpraktiker. In seiner Praxis in Hamburg-Ottensen behandelt er Hunde, Katzen und andere Kleintiere in den Bereichen Homöopathie, biologische Medizin, Ernährungsberatung und Pflanzenheilkunde.
WEITERE INFOS: www.dertierheilpraktiker.com und Tel. 040 – 987 619 84