Der Ursprung des heutigen Bassets soll in der französischen Rasse Basset d’Artois zu finden sein. Man nimmt an, dass Mönche die Hunde zur Jagd im Unterholz gezüchtet haben. 1866 wurde die erste Meute zusammengestellt und 1874 importierte man Bassets nach England, wo sie das Merkmal des Bloodhoundkopfes erhielten. In Deutschland erfolgte die erste, offiziell anerkannte Basset-Hound-Wurfregistrierung erst 1957. Dem charmanten Vierbeiner wurde in den 70er Jahren die zweifelhafte Ehre des „Modehundes“ zuteil, mit entsprechenden Übertreibungen im Körperbau, die in der aktuellen Zucht wieder auf ein gesundes Maß gebracht werden.
Basset Hound – Ein Hundeblick zum dahinschmelzen
Der Basset ist ein kleiner, kräftiger Laufhund mit einem relativ langen Rücken und verhältnismäßig kurzen Beinen. Seine Anatomie ermöglicht ihm das tiefe Halten der Nase zum Fährtenlesen über den Boden, kann jedoch auch zu Bandscheibenproblemen führen. Da der Basset gerne viel frisst, ist auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Jedes Gramm zu viel kann bei dieser Rasse auf Kosten der Gesundheit gehen. Eine entsprechende Welpenernährung ist im Hinblick auf die richtige Kalziumdosierung wichtig, da sich ein unregelmäßiges Knochenwachstum beim Basset besonders negativ auswirken kann. Die markanten Lefzen, großen Schlappohren sowie oftmals hängenden Augenlider benötigen entsprechende Pflege, um Entzündungen vorzubeugen. Die Haut am Kopf der Hunde soll so lose sein, dass sie sich leicht runzelt, wenn die Stirn gesenkt wird. Das kurze, glatte Fell des Bassets ist schwarz-weiß-braun (dreifarbig) oder lemon-weiß (zweifarbig).
Ein hervorragender Fährtenlesen mit eigenem Kopf
Der kleine Laufhund ist ein echtes Arbeitstier und durch seinen ausgeprägten Geruchssinn ein erfolgreicher Fährtenleser. Bei der Jagd auf Niederwild ist der Basset zwar nicht sehr schnell, aber dafür sehr ausdauernd. Außer in der Meute fühlt sich der gutmütige Vierbeiner als Familienhund wohl. Der Basset Hound ist ein entspannter, wenn auch etwas sturer Geselle. Gern lässt sich der lernfreudige Vierbeiner durch Geduld und Leckerlis überzeugen. Aufgrund seines Körperbaus ist der Basset als Sportbegleithund nicht geeignet. Agility, gemeinsames Joggen oder Fahrradfahren (außer im Anhänger) sind nicht möglich. Eine dem Spür- und Jagdtrieb entsprechende Auslastung dieser Rasse ist z. B. der Einsatz im Mantrailing (Personensuche). Generell bevorzugen Bassets lange, gemütliche Spaziergänge, bei denen sie ihre Umwelt ausgiebig mit der Nase erkunden dürfen.
Rassemerkmale
FCI-Klassifikation: 163, Ursprungsland Großbritannien, Gruppe 6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen, Sektion 1.3. Kleine Laufhunde
Verwendung: Laufhund mit Arbeitsprüfung
Widerristhöhe: Rüden 30–38 cm, Hündinnen 28–36 cm
Gewicht: Rüden 23-29 kg, Hündinnen 20-27 kg
INTERVIEW – mit Basset Hound Züchterin Anke Lammers
Charmebolzen mit Supernase
Anke Lammers betreibt ihre Basset-Hound-Zucht „From BabettesHope“ in der Nähe vom Steinhuder Meer. Hier möchte sie dem passionierten Fährtenleser zu seiner ursprüngliche Form zurückhelfen und Menschen für den liebenswerten Charakterkopf begeistern …
Was macht den Basset Hound für Sie besonders?
Anke Lammers: In meinem Leben spielten Hunde immer eine Rolle – meine Familie hatten vom Dackel bis zum Bernhardiner oder Mischling stets Vierbeiner im Haus. In den frühen 70ern zog ein Basset ein. Dieser Hund stach durch seinen Charakter von allen anderen heraus. Jahre später erinnerte ich mich an diese Rasse und stieß auf eine Tierschutz-Organisation, die Basset Hounds vermittelt. Wir entschieden uns für eine 6-jährige, ehemalige Zuchthündin, die eigentlich eingeschläfert werden sollte. Durch diese tolle Hündin namens Babette entstand der Wunsch in mir, eines Tages eine kleine Zucht aufzubauen.
Welche Hunde leben aktuell bei Ihnen?
Da ist Wilma, eine 9-jährige Basset Hound/Artesien-Mischlingsdame. Sie ist kastriert und die absolute Chefin im Rudel. Wilma hat uns am Anfang schier zur Verzweiflung gebracht und wir hatten einige Hundetrainer durch, bis wir uns eingestanden: Ok, sie hat uns erzogen. Ihre Geschichten brachten mich auf die Idee, ein Buch über Bassets zu schreiben („Das Chaos hat einen Namen“).
Dann gibt es die 4-jährige Dörte, die wir bei einer Züchterin in Norddeutschland gefunden haben. Sie ist die Mutter meines A-Wurfes und eine durch und durch liebenswerte Hündin, die rein gar nichts aus der Ruhe bringt. Dörte charakterisiert das, was man von Bassets denkt: Komm ich heute nicht, komm ich morgen … und wenn ich keine Lust habe, komme ich gar nicht.
Die dritte im Bunde ist Betty-Lou. Sie ist drei Jahre alt und stammt von einer wunderbaren Züchterin aus der Tschechei. Betty hat im letzten Jahr die Rolle der fürsorglichen Tante der Welpen übernommen. Bei ihr ist der Basset-typische Jagdtrieb besonders ausgeprägt.
Was ist Ihnen bei der Zucht wichtig?
Erstmal, dass die Hündinnen nicht mehr als einen Wurf im Jahr haben. Vor allem ist mein Zuchtziel, den Basset wieder so darzustellen, wie er mal war: Gesund, nicht zu kurzbeinig, keinen viel zu langen Rücken, deutlich weniger Falten und Augen mit Lidern, die nicht überdimensional hängen. Der Basset wurde ursprünglich für die Jagd eingesetzt und ist ein Laufhund – dem sollte man auch gerecht werden. Es ist schade, dass diese Rasse in vielen Köpfen als fauler Hund gesehen wird. Im Gegenteil: Der Basset ist bewegungsfreudig, agil und eine echte Spürnase. Ein Rüde aus meiner Zucht ist aktuell als Rettungshund im Einsatz.
Worauf sollte man bei der Anschaffung eines Bassets achten?
Man sollte sich vorab umfassend über die Rasse informieren, zum Beispiel durch gute Züchter, die gerne beratend zur Seite stehen. Ich empfehle jedem Interessenten sich die Zuchtstätten und die Tiere genau anzuschauen und den Züchtern Löcher in den Bauch zu fragen. Andersherum möchte auch jeder seriöse Züchter wissen, in welche Hände die Nachzucht kommt und ob es die passenden Hundemenschen sind. Man muss sich bei der Anschaffung eines Bassets bewusst sein, dass ein Hund einzieht, der in seinem Charakter sehr präsent ist. Der Basset ist ein Charmebolzen und kann durch seine Eigenwilligkeit schnell die Oberhand gewinnen. Hoch hinaus sollte es im neuen Zuhause nicht gehen, denn durch seine Anatomie ist das Treppensteigen für den Basset absolut tabu!
Was ist bei der Erziehung eines Bassets zu berücksichtigen?
Da wird viel Geduld vom Besitzer verlangt. Ich sage immer: Das, was andere Vierbeiner in drei Monaten lernen, lernt der Basset drei Monate später! Er lässt sich Zeit beim Denken und Ausführen. Aber: Diese Rasse will lernen und muss auch gefordert werden. Ansonsten gestalten die Hunde ihren Alltag selbst. Der Basset liebt es, Mülleimer zu sortieren oder die Deko umzuräumen. Anschließend setzt er sein berühmtes Gesicht auf: Ich verstehe gar nicht, wie das passieren konnte …
Wie sind Sie auf die gesunde BARF-Ernährung für Ihre Hunde gekommen?
In den vielen Jahren der Hundehaltung habe ich einiges an Futter ausprobiert. Je nachdem wie der Hund es vertragen hat, gab es hochwertiges Trocken- oder Nassfutter. Bis ich mich mit dem Thema BARF beschäftigte. Diesbezüglich habe ich viele Seminare besucht, mich mit Tierernährungsberatern unterhalten, Erfahrungen ausgetauscht, mit Tierärzten gesprochen und natürlich bei TACKENBERG bestellt.