Die ersten Spaniels könnten bereits 55 v. Chr. mit den Römern nach Großbritannien gekommen sein. Es wird vermutet, dass Soldaten die Hunde aus Spanien über Gallien (das heutige Frankreich) bis auf die britischen Inseln brachten. Der lateinische Begriff Canis Hispaniolus (Spanischer Hund) könnte sich mit der Zeit in Spaniel gewandelt haben. Da es jedoch keinen Beweis für die frühere Existenz kleiner, schlappohriger Jagdhunde in Spanien gibt, ist anzunehmen, dass deren vermeintliche iberische Herkunft auf zufällig ähnlich klingenden Bezeichnungen beruht. Eine wahrscheinlichere Theorie über die Herkunft des Spaniels lieferte der französische Adelige Gaston Phoebus (1331–1391), der in seinem „Livre de Chasse“ (Buch der Jagd) einen hängeohrigen, kleinen Hund beschreibt, der Niederwild aufspürt. Auch für die Jagd mit dem Netz sollen diese Hunde verwendet worden sein. Hierbei zeigten sie dem Jäger durch plötzliches Niederlegen an, dass sich unmittelbar vor ihnen Wild befand. Der Name dieser Rasse könnte von dem Wort s’espaignir (altfranz. „sich niederlegen“) abgeleitet worden sein. Heute kennt man in Frankreich unter der Bezeichnung Epagneul mindestens sechs Jagdhunderassen, die in ihrer äußeren Erscheinung dem English Spaniel ähneln. Aus dem Aufscheuchen von Waldschnepfen (engl. Woodcock) leitet sich der weitere Teil des Namens dieser eifrigen Stöberhunde ab. Seit dem 17. Jahrhundert begann man, die Vierbeiner in England gezielt zu züchten, ohne die einzelnen Spanielrassen voneinander zu trennen. Es kam vor, dass in einem Wurf die großen Welpen als Springer Spaniel, die mittleren als Field Spaniel und die kleinen als Cocker Spaniel bezeichnet wurden. Kurz nach der Gründung des Kennel Clubs 1873 wurde der Cocker Spaniel vom Field- und Springer Spaniel separiert und als eigenständige Rasse anerkannt.
Farbenfrohes Arbeitstier
Wie bei anderen Gebrauchshunderassen besteht auch beim Cocker ein Unterschied zwischen Vierbeinern, die zur Jagd eingesetzt werden und solchen, die bei Ausstellungen gezeigt werden: der Ausstellungs-Cocker ist ein schwereres Exemplar als sein arbeitender Kollege. Die sportlichen Hunde verfügen über einen gut ausgebildeten Brustkorb und einen geraden Rücken, der eine Linie mit der Rute bildet. Vorder- und Hinterbeine sind muskulös und die Pfoten verhältnismäßig groß, mit kräftigen Ballen. Die markanten Hängeohren sitzen tief, die Schnauze ist eckig und die Nase des Cockers passt zu seiner Fellfarbe. Das seidige Haar ist am Kopf kurz und an den Ohren, der Brust, dem Bauch sowie den Beinen lang. Cocker gibt es in vielen Nuancen, z. B. rot, braun, schwarz, Blauschimmel, Orangeschimmel und Braunschimmel, schwarz-weiß, orange-weiß, braunweiß oder tri-color.
Als langhaariger Hund benötigt der English Cocker Spaniel eine entsprechende Pflege: Das weiche Fell sollte einmal pro Woche gründlich gebürstet, und zumindest am Kopf und den Pfoten getrimmt werden. Die langen Ohren werden regelmäßig auf Fremdkörper hin untersucht und sanft gereinigt. Junge Cocker Spaniel haben ein erhöhtes Risiko, an einer chronischen Nierenfunktionsstörung zu erkranken, dies kann bei der Fütterung durch einen reduziertem Protein- und Phosphorgehalt berücksichtigt werden. Obwohl die Hüftgelenksdysplasie hauptsächlich große Hunderassen betrifft, gibt es auch beim English Cocker Spaniel eine genetische Prädisposition.
Auf der Spur & auf dem Sofa
Der Cocker ist ein fröhlicher, temperamentvoller und umgänglicher Begleiter. Die robusten Hunde sind gern in Bewegung und zeigen ihre Begeisterung durch ein unermüdliches Rutenspiel, besonders beim Verfolgen einer Spur. In diesem Zusammenhang ist die Bellfreudigkeit eine rassespezifische Eigenschaft, die bei einer Wohnungshaltung bedacht werden sollte. Ihre Anpassungsfähigkeit stellt die Rasse als ehrgeiziger Jagdhelfer sowie treues Familienmitglied unter Beweis. Wenn auch der Cocker beizeiten etwas eigensinnig sein kann. Mit Futter ist der Vierbeiner fast immer zu überzeugen – man muss allerdings aufpassen, dass er seine Linie hält. Hierzu eignet sich der Einsatz im Hundesport, z. B. beim Mantrailing oder Agility. Für Stubenhocker ist diese Rasse nicht geeignet, auch wenn der English Cocker Spaniel generell keine Schmuseeinheit auslässt.
Rassemerkmale
RaFCI-Klassifikation: 5 Ursprungsland Großbritannien, Gruppe 8 Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde, Sektion 2 Stöberhunde
Verwendung: Stöberhund mit Arbeitsprüfung
Widerristhöhe: Rüden 39 – 41 cm, Hündinnen 38–39 cm
Gewicht: ca. 13-14,5 kgssemerkmale
INTERVIEW – Maria Hohenhaus
Englischer Cocker Spaniel – Naturburschen mit Kuschelfaktor
1974 – im Jahr der TACKENBERG-Gründung – zog der erste English Cocker Spaniel bei Maria
Hohenhaus ein. Der Hunderasse und artgerechten Rohfütterung ist die Züchterin bis heute treu.
Unter dem Zwingernamen „Vom Talbrunnen“ widmet sie sich der jagdlichen Linie.
Wie sind Sie zum Cocker gekommen?
Maria Hohenhaus: Meine erste Hündin Elli hätte eigentlich ein Schnauzer-Rüde sein sollen. Da der uns empfohlene Züchter auf Cocker umgestiegen war, habe ich mich kurzentschlossen in die kleine schwarz-weiße Hündin verliebt, die uns mehr als 16 Jahre begleitet hat. Aktuell leben drei English Cocker Spaniel bei uns, die ich alle selbst gezüchtet habe: Fine ist elf Jahre alt und hatte drei Würfe. Sie ist sehr aktiv und manchmal etwas eigenwillig. Fines Tochter Hummel ist sechs Jahre alt und meine aktuelle Zuchthündin. Hummel ist sehr anhänglich und liebt mich über alles. Karla ist Hummels Tochter und 8 Monate jung. Sie ist ein kleiner Wirbelwind, mit ihr möchte ich meine Zucht weiterführen.
Warum haben Sie sich für die jagdliche Linie entschieden?
Weil es zu wenige jagdliche Cocker gibt. Ich finde, dass manche Jäger mit einem Cocker besser beraten sind, denn diese Hunde können auch mal von anderen Familienmitgliedern betreut werden. Cocker Spaniel suchen das Wild inden Dickungen und folgen ihm laut bellend. So werden die Jäger aufmerksam, dass sie gleich mit Tieren zu rechnen haben. Dieser Laut auf der frischen Fährte heißt Spurlaut und ist für einen Stöberhund unabdingbar. Weil Cocker im Vergleich zu großen Jagdhunden eher langsam jagen, ist die Chance für den Jäger größer, ein Stück Wild zu erlegen. Außerdem sind Cocker sehr wasser- und apportierfreudig und dadurch auch bei der Entenjagd wertvolle Helfer. Wichtig ist mir die Gesundheit meiner Hunde, aber auch ein festes und unerschrockenes Wesen. Das erreicht man, wenn man die Welpen nicht „in Watte packt“. Sie müssen ab der vierten bis fünften Woche regelmäßig ins Freie (im Sommer möglichst ganztags) und viele Erfahrungen sammeln.
Wie sieht der Alltag mit einem Cocker aus?
Außerhalb der Jagd sind Cocker Spaniel freundliche und anhängliche Hunde. Sie suchen und brauchen den engen Kontakt zu ihren Menschen und würden im Zwinger verkümmern. Auch wenn sie – falls sie gut erzogen sind – problemlos eine gewisse Zeit lang alleine bleiben können, sind sie glücklich, wenn sie ihre Familie bei möglichst vielen Unternehmungen begleiten können. Meine beiden Töchter sind mit unseren Cockern aufgewachsen – ich könnte mir keine besseren und geduldigeren Spielgefährten für Kinder vorstellen. Cocker sind neben den normalen Gassirunden lebhaft und benötigen viel Bewegung. Daher passen sie gut zu aktiven Menschen, die ihnen Möglichkeiten bieten, Kopf, Beine und Nase einzusetzen. Diese Hunde sind für viele Arten von Training zu begeistern: Agility, Obedience, Mantrailing. Hauptsache eine Aufgabe, bei der man etwas zusammen mit seinem Menschen tun kann. Cocker sind verfressen. So kann man ihnen einerseits leicht eine Menge beibringen, anderseits muss man aufpassen, dass sie nicht zu dick werden.
Wie sind Sie auf die BARF-Ernährung gekommen?
Ich BARFe meine Hunde schon immer – damals gab es diesen Begriff noch gar nicht. Trockenfutter finde ich einfach nicht artgerecht. Die natürliche Rohernährung tut den Tieren gut, meine Hunde haben sehr selten Verdauungsstörungen und ich hatte noch nie einen Allergiker unter den Welpen. Die Kleinen bekommen ab der fünften Woche den TACKENBERG Welpenschmaus mit Gemüseflocken. Sie entwickeln sich prächtig!
Haben Sie bereits einen Wurf für 2018 geplant?
Ich hoffe, im Frühjahr mit Hummel wieder Welpen zu ziehen. Bei trächtigen Hündinnen erhöhe ich den Fleischgehalt besonders im letzten Drittel der Trächtigkeit. Hier sind die Qualität, Verwertbarkeit und der Eiweißgehalt der BARF-Mahlzeit besonders wichtig. Das Futter für eine trächtige Hündin muss gehaltvoller sein, nicht mengenmäßig mehr. Ideal sind z. B. Rinderherz und –muskelfleisch.
WEITERE INFOS
www.jagdspaniels-vom-talbrunnen.de