Der Vorstehhund als Vollgebrauchshund
Vorstehhunde gehören zu den häufigsten gehaltenen Jagdhunden. Mit Eleganz, Schnelligkeit und einem ausgezeichneten Spürsinn sind die vorstehenden Jagdhunde ausgestattet. Bei ihrer Jagdarbeit stöbern sie beinahe lautlos verstecktes Wild auf und zeigen es dem Jäger durch das Verharren und Heben des abgeknickten Vorderlaufs an. Der Kopf ist dabei in Richtung des Versteckes ausgerichtet und erleichtert die genaue Lokalisation der Beute.
Der Jäger hat durch das leise Anpirschen die Möglichkeit, sich in Ruhe zu positionieren und schussbereit zu machen, muss aber das Wild in der Regel selber aufscheuchen, da der Vorsteher weder auf das Aufjagen noch auf die Verfolgung der Beute konditioniert ist. Wichtig für eine erfolgreiche Jagd ist eine nahezu stumme und sehr vertraute Kommunikation zwischen Zwei- und Vierbeinern, welche auch auf sehr kleine Handzeichen und Signale funktioniert.
Welche Eigenschaften hat ein Vorstehhund?
Als Vorstehhunde werden alle Hunde bezeichnet, welche die Eigenschaft des Vorstehens in ausgeprägter Weise besitzen und einer Jagdhunderasse angehören. Die klassische Vorstehposition mit dem charakteristischen Heben des Vorderlaufes ist den Hunden angeboren und kann durch ein gezieltes Training lediglich weiter optimiert werden.
Innerhalb der Vorstehhunde gibt es weitere Spezialisierungen, wie beispielsweise die sogenannten Hühnerhunde, welche ausschließlich auf das Anzeigen von Geflügel konditioniert sind. So wurden in England bevorzugt Setter für diese Art der Jagd eingesetzt. Der Name „setting Dog“ entstand dabei durch die spezielle Art, das Geflügel auf der Jagd durch ein Niederlegen zu melden.
Die gesamten Rassen der Vorstehhunde sind in die zwei großen Gruppen „kontinentale“ und „englisch/ irische“ Vorstehhunde aufgeteilt. Zu den englischen und irischen Vertretern werden unter anderem die English Pointer sowie die bekannten Irish und Gordon Setter gezählt. Innerhalb der kontinentalen Gruppe werden die Hunde weiter nach der Beschaffenheit ihres Fells unterteilt. So gehören zu den „Braque“-Typen alle Vorsteher mit einem kurzen Fell, wie zum Beispiel der Deutsch Drahthaar, der Weimaraner und der Magyar Viszla. Die Vorstehhunde mit längerem Oberhaar, wie Münsterländer und Epagneul Breton werden hingegen dem „Spaniel“-Typ zugeordnet. Dritte und letzte Gruppe der kontinentalen Vorsteher sind die rauhaarigen „Griffon“- Typen wie Griffon und Spinone.
Vorstehhunde als Familienhunde?
Aufgrund ihres häufig sehr eleganten und hübschen Aussehens verkommen immer mehr Vorstehhunde als Mode und Familienhunde. Zu diesem Zwecke sind sie jedoch nur bedingt geeignet, da sie zwar durch einen besonders treuen Charakter geprägt sind, aber einen immensen täglichen Bewegungsbedarf haben. Bei Unterbeschäftigung und wenig Auslauf leiden die sensiblen Tiere schnell und können Verhaltensstörungen entwickeln. Geboren für die Arbeit mit dem Jäger, sollte jeder Vorstehhund eine vergleichbare Beschäftigungsmöglichkeit oder Aufgabe haben, um seinem Instinkt gerecht zu werden. Als hübsches Beiwerk ist der Vorstehhund nicht geeignet.