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Wissenswertes zum Hundegebiss
Das Gebiss eines Hundes durchläuft im Laufe seines Lebens verschiedene Entwicklungsstadien. Ein bedeutender Meilenstein ist der Zahnwechsel, der normalerweise zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat stattfindet. Während dieser Zeit verliert der Welpe seine Milchzähne, und die bleibenden Zähne treten an ihre Stelle. Nach diesem Prozess hat der ausgewachsene Hund im Idealfall 42 Zähne, die er für unterschiedliche Zwecke nutzt – vom Ergreifen und Festhalten bis hin zum Töten, Fressen, Reißen und Zerkauen von Nahrung.
Interessant ist, dass jede Hunderasse unterschiedliche Eigenschaften bei ihrem Hundegebiss aufweist. Beispielsweise haben einige Rassen kräftige Kiefer, sodass ihnen das Reißen von Beute oder das Fressen von festem Fleisch leichter fällt als anderen Hunderassen.
Es ist wichtig zu beachten, dass bestimmte Rassen, insbesondere Hunde mit kurzer Schnauze, anfälliger für Zahnerkrankungen wie Parodontitis sein können. Die anatomischen Besonderheiten dieser Hunde können zu Zahnproblemen führen, da die Zähne enger beieinander stehen und die Luftzirkulation eingeschränkt ist, was die Bildung von Plaque begünstigen kann.
Schneidezähne dienen dem Schneiden und Abbeißen von Nahrung. Es gibt jeweils sechs Schneidezähne im Ober- und auch im Unterkiefer.
1 of 5Fangzähne werden auch als Eckzähne bezeichnet und liegen seitlich zu den Schneidezähnen. Sie dienen primär zum Fangen, Halten und Festhalten von Beute.
2 of 5Zahnfleisch (Gingiva) umschließt die Zähne und schützt deren Wurzeln. Gesundes Zahnfleisch ist rosa und fest.
3 of 5Backenzähne (Prämolaren) dienen dem Zerkleinern und Mahlen von Nahrung. Hunde haben in der Regel acht Prämolaren im Oberkiefer und acht im Unterkiefer.
4 of 5Reißzähne sind die größten Zähne im Gebiss des Hundes. Sie dienen hauptsächlich zum Zerkleinern und Zerreißen von Nahrung.
5 of 5Die unterschiedlichen Zahnarten erfüllen spezifische Funktionen, die auf die natürlichen Bedürfnisse und Jagdinstinkte der Hunde abgestimmt sind. Ein ausgewogenes und gesundes Gebiss spielt eine entscheidende Rolle für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes.
Plaque und Zahnstein bei Hunden
Plaque, ein bakterieller Belag, kann bei Hunden ernsthafte Zahnprobleme verursachen. Ein offensichtliches Anzeichen für derartige Probleme ist Mundgeruch, der oft auf Zahnfleischentzündungen oder andere dentale Schwierigkeiten hinweisen kann. Es ist entscheidend, regelmäßig weichen Zahnbelag selbst zu entfernen, um die Bildung von Plaque zu verhindern.
Wenn Zahnstein bereits vorhanden ist, ist eine professionelle Entfernung durch einen Tierarzt erforderlich. Ursachen für Plaque sind nicht nur falsches Futter, sondern auch Futterreste, die sich in den Zähnen ansammeln. Langbleibender Zahnbelag kann braungelb verfärbt werden und zu Zahnstein werden, der wiederum das Zahnfleisch angreift und Entzündungen verursacht. Diese Entzündungen können schließlich zu Karies führen, was die Bedeutung einer konsequenten Zahnpflege für die Gesundheit und das Wohlbefinden unseres vierbeinigen Begleiters unterstreicht.
Gründe für die richtige Zahnpflege beim Hund
Ein gesundes Gebiss ist für Hunde nicht nur essentiell für das Fressen, sondern auch für das Greifen und Aufheben von Gegenständen von großer Bedeutung. Der Hund neigt dazu, selbst bei Zahnschmerzen oder -krankheiten weiter zu fressen, getrieben von seinem Überlebensinstinkt. Daher ist es als verantwortungsbewusster Hundebesitzer besonders wichtig, auf Anzeichen von Zahnproblemen zu achten.
Gesteigertes Wohlbefinden im Alter
Besonders ältere Hunde kämpfen mit Zahnproblemen und entzündetem Zahnfleisch. Etwa vier von fünf Hunden über drei Jahren haben mit Zahnproblemen zu kämpfen.
Vorbeugung von Zahnverlust
Durch die rechtzeitige Erkennung und Behandlung von Zahnproblemen kann der Verlust von Zähnen vermieden werden, was essentiell für die Lebensqualität und das Wohlbefinden des Hundes ist.
Reduzierung von Tierarztkosten
Eine gute Zahnpflege kann langfristig dazu beitragen, Tierarztkosten zu reduzieren. Die Prävention von Zahnproblemen ist oft kostengünstiger als die Behandlung bereits fortgeschrittener Erkrankungen.
Sei achtsam und nehme die Zahnpflege Deines Vierbeiners nicht auf die leichte Schulter. Reinige die Zähne Deines Vierbeiners regelmäßig, ansonsten könnte es zu folgenden Problemen kommen:
Schmerzen: Entzündungen gehen oft mit Schmerzen einher, denn wenn sich das Zahnfleisch entzündet, dann bilden sich Taschen an den Zähnen, wo sich Keime und Bakterien sammeln.
Kauprobleme: Zahnschmerzen können sich auf das Fressverhalten Deines Vierbeiners auswirken. Wenn die Keime in das tiefere Gewebe eindringen, dann können sich auch Abszesse bilden.
Bakterielle Infektionen: Sollten Bakterien in die Blutbahn Deines Hundes gelangen, können sie auch in anderen Organen zu Entzündungen führen.
Vorbeugung von Zahnfleischentzündungen
Die schlimmen Folgen einer unbehandelten Zahnfleischentzündung können das Ablösen von Zahnfleisch von den Zähnen sein. Dieser Prozess, auch als Parodontitis bekannt, führt dazu, dass das Zahnfleisch sich von den Zähnen zurückzieht und tiefe Taschen entstehen, in denen sich Bakterien ansiedeln können. Die Entzündung kann sich dann auf den Kieferknochen ausbreiten, was letztendlich zu Zahnverlust und erheblichen Schmerzen für den Hund führen kann.
So kannst Du Zahnfleischentzündungen vorbeugen:
Präventive Maßnahmen | Beschreibung |
---|---|
Regelmäßiges Zähneputzen | Verwende eine spezielle Hundezahnbürste und -zahnpasta. |
Natürliche Kausnacks | Das ausgiebige Kauen von naturbelassenen Kauartikeln kann dazu beitragen, die Zähne zu reinigen. |
Regelmäßige Kontrollen | Plane regelmäßige Tierarztkontrollen, um die allgemeine Gesundheit und insbesondere die Mundgesundheit zu überwachen. |
Gesunde Ernährung | Hochwertige Tiernahrung kann die allgemeine Gesundheit fördern. Vermeide zuckerhaltige Leckereien, da Zucker die Plaquebildung begünstigen kann. |
Vermeiden von Kauproblemen
Durch Zahnentzündungen können Schmerzen im Mundbereich des Hundes entstehen und diese führen oft zu Einschränkungen des Kauens. Auch das Greifen von Gegenständen mit dem Gebiss kann negativ beeinflusst werden. Im schlimmsten Fall kann eine mangelnde Mundhygiene zu Zahnausfall führen, sodass der Alltag des Hundes durch die besondere Bedeutung und Aufgabe seines Gebiss deutlich eingeschränkt wird.
Prävention von Mundgeruch
Mundgeruch bei Hunden kann ein Zeichen von Zahnproblemen sein. Durch die regelmäßige Reinigung der Zähne kann unangenehmer Atem vermieden und die Atemfrische verbessert werden.
Zahnbeschwerden frühzeitig erkennen
Übler Mundgeruch
Fehlende oder abgebrochene Zähne
Rote und entzündete Stellen beim Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch
Bräunliche Beläge, Zahnstein
(besonders an den hinteren Zähnen)
Appetitlosigkeit oder Verweigerung von Futter
Hund kaut nur einseitig und hält dabei den Kopf schief
Hund lässt sein Futter oft aus dem Mund fallen
Hund speichelt vermehrt und das Fell um sein Maul ist oft feucht und verklebt
So geht die effektive Zahnpflege für Deinen Hund
Die Ernährung Deines Vierbeiners hat maßgeblichen Einfluss auf die effektive Zahnpflege des Hundes. Hochwertiges Trockenfutter fördert den Kauprozess sowie die Stärkung des Gebisses. Dabei solltest Du darauf achten, dass das Futter getreidefrei ist, denn Kohlenhydrate und Zucker begünstigen die Bildung von Zahnstein.
Zusätzlich können Lebensmittel wie Hüttenkäse, Magerquark oder normaler Käse in die Ernährung integriert werden, da sie reich an hochwertigen Eiweißen, Kalzium und Vitamin D3 sind.
Ergänzend zu einer ausgewogenen Ernährung bieten sich Kauprodukte oder bestimmte Spielzeuge an, die das natürliche Kauverhalten unterstützen und die Zähne reinigen. Zugang zu frischem und sauberem Wasser ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, da es die Spülung von Speiseresten fördert.
Die Gewöhnung an die Zahnpflege sollte bereits im Welpenalter beginnen, um den Hund an regelmäßige Inspektionen und Zähneputzen zu gewöhnen. Das Zähneputzen selbst sollte mindestens zweimal pro Woche durchgeführt werden, um Plaque und Zahnstein vorzubeugen.
Zahnreinigung spielerisch gestalten
Die Zahnreinigung bei Hunden kann oft als mühsame Aufgabe erscheinen. Eine wirkungsvolle Möglichkeit, diesen Prozess spielerisch zu gestalten, besteht darin, die Zahnreinigung in das tägliche Spiel und die Interaktion mit dem Hund zu integrieren. Statt das Zähneputzen als isolierte Aktivität zu betrachten, kann es während des Spielens oder gemeinsamer Zeit eingebunden werden.
Hierzu können spezielle Hundespielzeuge genutzt werden, die darauf abzielen, die Zähne zu reinigen. Kauspielzeuge oder Zahnreinigungsspielzeuge sind in verschiedenen Formen und Größen erhältlich und ermöglichen es dem Hund, sein natürliches Kauverhalten auszuleben, während gleichzeitig Plaque entfernt wird.
Darüber hinaus kann das Zähneputzen selbst spielerisch gestaltet werden. Belohne den Hund nach dem erfolgreichen Zähneputzen mit Lob, Streicheleinheiten oder einem kleinen Leckerli.
Die regelmäßige Kontrolle des Gebisses Deines Vierbeiners hilft auch dabei, Verletzungen oder Krankheiten im Mundbereich des Hundes zu erkennen.
Zähneputzen beim Hund
Auch das regelmäßige Zähneputzen mithilfe von Hundezahnbürsten und spezieller Hundezahnpasta kann Zahnprobleme vorbeugen. Die Faustregel besagt, dass Du die Zähne Deines Vierbeiners mindestens zweimal pro Woche putzen solltest.
[Infobox: Achtung! Bei Zahnproblemen oder kürzlichen Zahnbehandlungen solltest Du die Zähne Deines Hundes nicht putzen oder nur sehr vorsichtig, denn der Prozess kann für Deinen Vierbeiner dann sehr schmerzhaft sein. Frage diesbezüglich am besten Deinen Tierarzt um Rat.
Schritt 1: Hund an die neue Berührung im Maul gewöhnen
Stück für Stück solltest du beginnend mit einem Finger, dann bis zu drei Fingern die Backentaschen Deines Vierbeiners abtasten. Zuletzt solltest Du auch die Schneidezähne mit einbeziehen.
Schritt 2: Gewöhne Deinen Hund an den Einsatz der Zahnbürste
Zunächst solltest Du versuchen, ohne Zahnpasta mit der Zahnbürste beide Backentaschen zu berühren. Die Schneidezähne hier wieder zuletzt einbinden.
Schritt 3: Regelmäßige Zahnpflege
Beginne mit der Zahnbürste und Zahnpasta Deinem Hund einmal täglich die Zähne zu bürsten. Starte mit der Pflege von außen. Wenn das Ganze gut klappt, dann kannst Du auch beginnen, die Zähne von innen zu bürsten.
Barfen: Zahnreinigung & gesunde Ernährung
Möchtest Du die Zähne Deines Hundes sauber halten, dann kann auch die BARF-Ernährung dabei helfen. Durch den Einsatz von Knochen und Knorpel können die Zähne ganz automatisch gereinigt werden, wenn bspw. der rohe Knochen an den Zähnen reibt.
Feinschliff mit Kauartikeln, Spielzeug und Co.
Das regelmäßige Kauen auf Kauprodukten oder speziellen Spielzeugen stellt nicht nur eine unterhaltsame Beschäftigung für Hunde dar, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf ihre Zahngesundheit. Diese Aktivität fördert nicht nur den natürlichen Kauinstinkt, sondern trägt auch zum Zahnschliff bei, indem sie dabei hilft, Zahnbelag und Plaque zu entfernen.
Darüber hinaus sind Kausnacks eine willkommene Ergänzung, um die Zähne des Hundes zu pflegen. Besonders empfehlenswert sind Rinderkopfhaut aufgrund ihrer Härte sowie Kauholz, das nicht nur allergikerfreundlich, sondern auch geruchsneutral ist. Diese Kausnacks bieten nicht nur eine effektive Reinigung, sondern befriedigen auch das Kaubedürfnis des Hundes auf gesunde Weise.
Professionelle Zahnreinigung
Bei älteren Hunden bietet sich auch eine professionelle Zahnreinigung direkt beim Tierarzt an. Diese sollte einmal im Jahr erfolgen, denn den Zahnstein Deines Tieres solltest Du nie versuchen selbst zu entfernen. Zahnbelag kannst Du durch die bereits genannten Maßnahmen eigenständig entgegenwirken. Eine Zahnreinigung kostet etwa 600€ (ohne Hundekrankenversicherung). Das liegt daran, dass Dein Tier während der Untersuchung und Behandlung in Narkose gelegt wird.