Freundlich

Die Sibirische Katze im Portrait

Sie ist von ihrer Abstammung her eine ursprüngliche und sehr robuste Katze mit einem freundlichen Wesen, anpassungsfähig und sehr menschenbezogen. Ihr einnehmendes Erscheinungsbild, welches an eine imposante Wildkatze mit langem Fell und Luchsohren erinnert, verdankt sie dem extremen Klima in ihrer Heimat: die Sibirische Katze.

In der Überlieferung heißt es, dass einst die Katze aus Sibirien in den frostigen Nächten die Nähe der Menschen gesucht haben soll. Die Bezeichnung „Sibirische Katze“ oder „Sibirskaja Koschka“ war keine Rassebezeichnung, sondern die allgemeine Bezeichnung für „kräftige Katze mit längerem Fell“. Dieser Katzentyp soll vor mehr als hundert Jahren ohne menschliches Zutun durch Verpaarungen von verschiedenen Katzen entstanden sein. Die genaue Entwicklungsgeschichte ist in ihrer Heimat nicht ganz klar, und der Genpool dieses Katzentyps ist nicht genau bestimmbar. Ganz allgemein gesagt soll sie aus verwilderten Hauskatzen erwachsen sein.

Daher zählt sie zu den ursprünglichen Katzenrassen, die sich auf natürliche Weise, ohne züchterische Einflüsse, entwickelt hat. In der Rassenhistorie wird die Sibirische Katze erstmalig 1895 erwähnt. Ein Katzenpärchen soll im Dresdner Zoo gelebt haben, und weiterhin wird beschrieben, dass diese Rasse in den alten Bundesländern seit etwa 1987 und in der ehemaligen DDR schon fünf Jahre vorher bekannt war. Im ersten deutschen Zuchtbuch (VKSK der DDR) wurde eine Katze eingetragen, deren erster offizieller Wurf 1988 registriert wurde. Durch Öffnung der Grenzen konnten sich Katzenfreunde und -züchter in den westlichen Ländern an der Russlandkatze erfreuen.

Von der World Cat Federation (WCF) wurde die Rasse „Sibirische Katze“ 1992 offiziell anerkannt, und erst 1998 bekam sie die Anerkennung von der Fédération Féline (FIFe). Die Sibirische Katze ist heute sehr beliebt und wird in vielen Ländern gezüchtet.

Die Sibirische Katze – ein besonderes Tier

Das Erscheinungsbild

Die schöne Russin ist eine mittelgroße bis große Katze, die nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch ihr üppiges, wunderschönes Fell beeindruckt. Sie ist kein Leichtgewicht und sehr muskulös, jedoch kleiner als die bekanntere amerikanische Waldkatze Maine Coon. Ihre Pfoten sind ihrem Äußeren angepasst und eher groß. Ebenso hat sie mittelgroße Ohren mit breitem Ansatz, die nach oben hin leicht gerundet und behaart sind. Der Kopf ist rundlich, und die Augen sind groß und leicht schräg gestellt. Die Augenfarbe kommt in den Tönen von Gelbgold bis Grün vor und soll zum Fell passen. Weiße Katzen oder solche mit Van-Zeichnung (weiße Katzen mit nur wenig Farbe – nur am Kopf darf sich in „V“-Form ein Farbakzent befinden sowie am Schwanz) dürfen blaue Augen oder Odd Eyes (zweifarbige Augen) haben.

Ihr Fell

Das Haarkleid ist mittellang, mit dichter, feiner und gut schützender Unterwolle und etwas gröberem Deckhaar. Um den Hals trägt sie einen „Kragen“, das Haar zeigt sich hier etwas voluminöser. Das Fell ist wasserabstoßend und glänzend. Obwohl es auf den ersten Blick scheinen mag, als würde ihr Fell sehr pflegeintensiv sein, erfordert es im Gegenteil relativ wenig Pflegeaufwand. Ihr Sommerkleid ist wesentlich kürzer mit weniger Unterwolle, aus diesem Grund braucht sie im Sommer weniger Fellpflege. Regelmäßiges Bürsten und Kämmen reicht vollkommen aus, nur während des Fellwechsels und im Winter benötigt die Katze etwas mehr Pflege. Der lange Schwanz ist buschig behaart, wirkt puschelig und sollte nicht unbedingt gebürstet werden, damit die Haarpracht nicht verloren geht. Es sind fast alle Farben und Muster erlaubt, nur wenige Ausnahmen wie beispielsweise Cinnamon und Chocolate sind nicht anerkannt.

Wesen und Charakter

Die Katze gilt zuweilen als etwas eigensinnig, aber Liebhaber dieser Rasse schätzen ihre Ursprünglichkeit und ihren manchmal eigenwilligen Charakter. Die Sibirierin gilt als lebhaftes Wesen, die sich gern nah bei ihren Menschen aufhält, aber dabei nicht nervig oder aufdringlich ist. Sie trägt eine innere Gelassenheit in sich und ist an allem interessiert. Das Wesen der ursprünglichen Katze, die manchmal an einen Individualisten erinnert, ist sanft, liebevoll, temperamentvoll, intelligent und sehr verschmust. Es sind tolle Familienkatzen mit einem ausgeprägten Sozialverhalten. Die Rasse gilt als offen und verspielt, und sie kann auch mit Hunden vergesellschaftet werden, vorausgesetzt, die Tiere lernen einander in jungem Alter kennen. Für die Kitten ist eine gute Sozialisierung wichtig, dass diese früh Kontakt mit Menschen haben, damit sie zu liebenswerten Partnern auf Samtpfoten werden.

Die Bedürfnisse

Die Sibirische Katze hat einen hohen Bewegungsdrang, den sie gern ausleben möchte. Sie liebt Jagdspiele, klettert und springt mit großer Begeisterung. Wer dieser Rassekatze keinen Freigang bieten kann, kann die Samtpfote alternativ mit einem Freigehege, einem gesicherten Garten oder einem Balkon glücklich machen. Wenn die Katze als reine Wohnungskatze aufwächst, sollte sie genügend Platz zum Toben und reichlich Angebote zum Klettern haben. Die Gesellschaft von Artgenossen wäre von Vorteil, denn in Einzelhaltung verkümmern sie mit ihrer sozialen Ausrichtung.


 
INTERVIEW mit der Züchterin der Sibirischen Katzen Manuela Schumann

„Wichtig ist für mich, dass unsere Tiere in der Familie aufwachsen und ein Teil dieser sind.“

Manuela Schumann züchtet seit neun Jahren erfolgreich Sibirische Katzen. Kater Elvis stammte aus einer Hobbyzucht und war ein waschechter Sibirier, jedoch mit einer farblichen Ausnahme, einer „Neva Masquarade“. Mit der reinrassigen Sibirischen Katze „Dalida“, die etwas später bei den Schuhmanns einzog, entwickelte sich die heutige Zucht. Heute leben bei der Züchterin fünf Zuchttiere: drei Kater und zwei Katzen sowie die Australian-Shepherd-Hündin „Grace“. Durch viele Aus- und Weiterbildungen, die für Züchter europaweit angeboten werden, hat sich die Züchterin ein fundiertes Wissen angeeignet. Sie plant ihre Würfe sorgfältig. Ihr Motto, frei nach Leonardo da Vinci: „Jedes Katzentier ist ein Meisterstück der Natur.“ Fritz&Anna-Autorin Sabina Pilguj sprach mit ihr.

Was lieben Sie an dieser Rasse besonders?
Manuela Schumann: Angefangen von den Kitten über die Youngsters bis hin zu den erwachsenen Tieren ist die Sibirische Katze ein sehr aufmerksamer Zeitgenosse, der die Stimmung des Menschen spürt. Sie ist immer da, wenn sie merkt, dass mit ihrem Menschen etwas nicht stimmt, und lässt auch nicht locker. Unsere Sibis sind keine Tiere, die sich verstecken, sondern sie sind immer sehr erpicht darauf, auf andere Menschen bzw. Besucher zuzugehen. Ich rate den Kitten-Interessenten stets, dass sie sich bei uns vor Ort über den Charakter der Tiere informieren und die Katzen persönlich kennenlernen. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass der Sibirier auch hervorragend für Familien mit Kindern, auch kleine Kinder, geeignet ist.

Was ist Ihnen als Züchterin besonders wichtig?
Wichtig ist für mich, dass unsere Tiere in der Familie aufwachsen und ein Teil dieser sind. Außerdem die Gesundheit, die als wesentlicher Aspekt unabdingbar ist. Alle Tiere werden regelmäßig gesundheitlich gecheckt. Hierzu gehört auch eine Herz- und Nierenuntersuchung, um erbliche Vorbelastungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls auch ein Tier aus der Zucht zu nehmen. Ebenso liegt mir die Aufzucht unserer Kitten sehr am Herzen. Diese werden in der Familie nach allen Kriterien, die für die erwachsenen Tiere gelten, aufgezogen.

Es gibt immer häufiger Schwarzzüchter, die keinem Verein angehören und einfach Katzen vermehren, ohne sich im Vorfeld mit dem Thema Genetik, Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht von Kitten auseinandergesetzt zu haben. Und hier lauert schon das Problem. Sicherlich sind es optisch schöne Kitten, aber bei der Verpaarung wird nicht auf die gesundheitliche bzw. genetische Schwachstelle geachtet, sondern es wird einfach drauflosvermehrt, um die Kitten schnell an den Mann zu bringen. Erst später merken die Käufer, dass ihr Katzenbaby evtl. gesundheitliche Probleme hat, und schnell darf der neue Besitzer tief in die Tasche greifen, um seinem kleinen süßen Kitten zu helfen. Das muss nicht sein.

Sicherlich ist ein Kitten bei einem Züchter teurer, dafür ist es vollständig geimpft, entwurmt, hat hochwertiges Futter bekommen und ist bestens sozialisiert. Und sollte es einmal Probleme geben, denn auch bei einem Züchter läuft nicht immer alles nach Plan, wird dieser immer mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die Sibirische Katze wird manchmal als „Allergikerkatze“ empfohlen. Was bedeutet das?
Besonders amerikanische Züchter werben damit, dass die Sibirische Katze keine Katzenhaarallergien auslöst. Dies ist in der Konzentration des Fel-D1-Enzyms begründet, welches sich im Speichel der Katze befindet. Dies ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Ein Kitten produziert dieses Enzym zu Beginn nur in kleinen Mengen und erreicht den Höchststand als erwachsenes Tier. Die Konzentration ist aber auch hier davon abhängig, ob es sich um ein „intaktes“ Tier oder einen Kastraten handelt und ob es ein Kater oder eine Katze ist. Ich würde immer alle Allergien durch einen Test abklären und mich nicht auf diese pauschale Aussage verlassen. 

Ist diese Katzenrasse anfällig für Krankheiten?
Man sagt, die Sibirische Katze sei anfälliger für eine Nierenerkrankung namens „PKD“ (von engl. Polycystic Kidney Disease, „Polyzystische Nierenerkrankung“). Dies kann jedoch durch Ultraschall sowie einen Blut- bzw. Gentest abgeklärt werden. Auch gibt es zunehmend den Verdacht, dass in mehreren Linien eine erbliche Herzerkrankung entstanden ist. Hierfür wird bei der Katze ab dem ersten Lebensjahr in regelmäßigen Intervallen ein Herzultraschall durchgeführt, um Veränderungen zu erkennen. Mit diesen Tieren darf nicht gezüchtet werden!

Der ursprüngliche Name „Sibirische Waldkatze“ wurde in „Sibirische Katze“ geändert. Warum wurde die Herkunftsbezeichnung Wald gestrichen?
Die Sibirische Katze zählt zu der Gruppe der Waldkatzen, mit der Maine Coon und der Norwegischen Waldkatze. Diese bilden mit den Türkisch Angora und Türkisch Van die sogenannten Naturrassen. Um die Sibirische Katze von den anderen Waldkatzen zu unterscheiden, wurde der Begriff Waldkatze 1990 gestrichen. Die Bezeichnung Sibirische Waldkatze ist somit nicht falsch, nur veraltet.

Was sind die sog. „Schneeschuhe“?
Das sind Fellbüschel unter den Pfoten, die das Einsinken im Schnee verhindern.

Welche 3 besonderen Wesenszüge hat diese Rasse?
Wir nennen sie „Schleimer“, weil sie so sanft, anhänglich und verspielt sind – und eben einen starken Menschenbezug haben. Sie sind sehr intelligent – die Katzen apportieren sogar ihre Spielsachen und sind sehr selbstbewusst.

WEITERE INFOS
www.thepublicitys.de

Teilen:

Ähnliche Beiträge

@tackenberg

Teile deine schönsten Tackenberg-Momente auf Instagram unter dem Hashtag #tackenberg
Mit etwas Glück inspiriert bald dein Beitrag  die Tackenberg-Community.